
Wie kann es sein, dass eine Agentur für dasselbe Zielvorhaben Preise von 1.000, 5.000 oder sogar 15.000 Euro aufruft? Hinter diesen Summen stecken nicht nur unterschiedliche Stundensätze – sondern völlig verschiedene Herangehensweisen, Teamstrukturen und Leistungsumfänge. Wer Agenturpreise verstehen möchte, muss tiefer blicken als auf eine Zahl auf dem Angebot.
Warum Agenturpreise stark variieren
Die große Preisspanne ist nicht willkürlich. Sie ergibt sich aus:
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Teamgröße & Spezialisierung: Ein Ein-Mann-Betrieb kalkuliert anders als ein interdisziplinäres Team mit spezialisierten Experten in Design, Entwicklung, SEO, Text und Strategie.
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Projektkomplexität: Je höher die Anforderungen an Individualität, Strategie und Qualität, desto höher der notwendige Aufwand – und damit der Preis.
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Erfahrung & Referenzen: Etablierte Agenturen mit belastbaren Prozessen, Branchenerfahrung und relevanten Use Cases kalkulieren höher, weil sie konkrete Mehrwerte liefern.
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Transparenz & Projektmanagement: Professionelle Projektführung mit Briefings, Meilensteinen, Jour Fixes, Protokollen und QA benötigt Zeit – und ist ein Teil des Preises.
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Technische Tiefe & Sicherheit: Hosting-Beratung, Datenschutz, Skalierbarkeit, Performance – wer auch im Hintergrund sauber arbeitet, bietet Mehrwert, der nicht immer sofort sichtbar ist.
Was bekommt man für 1.000 Euro?
In diesem Budgetrahmen ist meist nur ein kleines, klar umrissenes Teilprojekt realistisch – vor allem bei Einzelleistungen oder vorbereitenden Arbeiten. Typische Beispiele:
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Einfache Landingpage mit Standardlayout auf Basis eines Templates (kein individuelles Design)
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SEO-Analyse mit Handlungsempfehlungen, jedoch ohne Umsetzung oder Content-Erstellung
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Einmalige Beratung oder Strategieworkshop (2–3 Stunden)
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Setup eines kleinen Google Ads Kontos mit 1–2 Anzeigengruppen
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Technisches Bugfixing oder Performance-Audit für bestehende Website
Typisch: Einzelpersonen oder kleinere Dienstleister setzen um – oft pragmatisch, aber ohne tiefgreifende Strategie oder langfristige Betreuung. Oft fehlt die Phase der Zieldefinition und Nachsteuerung.
Was leistet eine Agentur für 5.000 Euro?
Hier beginnt die strategischere Zusammenarbeit mit echten Ergebnissen. Leistungen in dieser Größenordnung sind oft modular aufgebaut und enthalten mehrere Teilleistungen:
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Relaunch einer kleinen Website mit inhaltlicher Struktur, Screendesign und technischer Umsetzung
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SEO-Begleitung über 3–4 Monate inkl. Keywordrecherche, Textproduktion, Onpage-Optimierung, technische Korrekturen und Monitoring
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Social-Media-Kampagne inkl. Redaktionsplan, Content-Erstellung, Ads-Budget-Planung, Betreuung und Reporting
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Entwicklung eines Corporate Designs inkl. Logo, Farbwelt, Typografie, erste Anwendungen (z. B. Briefpapier, Webvorlage)
Typisch: Kleine Agenturen oder fokussierte Spezialisten mit klaren Prozessen, transparenter Kommunikation und enger Betreuung. Hier entstehen nicht nur Einzelleistungen, sondern bereits tragfähige Lösungen mit Perspektive.
Was steckt hinter 15.000 Euro oder mehr?
In diesem Bereich starten ganzheitliche Projekte mit strategischer Tiefe und langfristiger Relevanz:
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Website-Projekte mit fundierter Zielgruppenanalyse, UX-Konzept, individuellem Screendesign, Content-Erstellung, CMS-Integration, SEO-Grundoptimierung und begleitender Qualitätssicherung
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Content-Marketing-Kampagnen mit datenbasierter Themenplanung, hochwertiger Text- und Medienproduktion, Distribution über relevante Kanäle, Erfolgsmessung und Optimierung
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Markenentwicklung inkl. Positionierungsworkshop, Zielgruppen-Personas, Entwicklung des Markenkerns, visueller Umsetzung, Designmanual und Kommunikationsstrategie für interne und externe Kanäle
Typisch: Mittelgroße bis große Agenturen mit spezialisierten Teams, Projektleitung, Account Management und Dokumentation. Ergebnisse sind skalierbar, multiplizierbar und strategisch anschlussfähig. Diese Projekte sind meist Bestandteil einer langfristigen Partnerschaft.
Preis-Leistungs-Verhältnis verstehen
Nicht jede teure Agentur ist automatisch gut – und nicht jede günstige liefert schlechte Arbeit. Entscheidend ist die Transparenz über Leistung, Aufwand und Wirkung:
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Was ist im Preis enthalten? Gibt es Korrekturschleifen, Dokumentation, Übergaben, Projektpläne, Schulungen?
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Wie wird kommuniziert? Werden Fortschritte, Risiken und To-dos regelmäßig geteilt? Gibt es eine zentrale Koordination?
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Was ist der Output? Bleibt es bei Designideen – oder werden echte Ergebnisse wie Sichtbarkeit, Leads oder Umsatzsteigerung erreicht?
Preisvergleiche ohne Kontext führen oft in die Irre. Eine Agentur, die 20 % teurer ist, kann durch bessere Struktur und Output günstiger sein als der Billiganbieter ohne Plan.
Freelancer, kleine Agentur oder große Agentur?
Anbieter | Vorteile | Risiken |
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Freelancer | Preisgünstig, direkt, flexibel, persönliche Betreuung | Kein Ersatz bei Ausfall, begrenzte Kapazität, wenig Skalierung |
Kleine Agentur | Persönlich, fokussiert, mit klaren Prozessen | Abhängigkeit von Einzelpersonen, bei Wachstum schnell überlastet |
Große Agentur | Skalierbar, viele Spezialisten, strukturierte Abläufe | Höhere Kosten, evtl. wechselnde Ansprechpartner, komplexe Strukturen |
Wichtig: Die richtige Wahl hängt nicht nur vom Budget ab, sondern vom Projektziel, dem gewünschten Ergebnis und der internen Kapazität, das Projekt zu begleiten.
Preise sind nur der Anfang
Ein Budget ist ein Richtwert – entscheidend ist, was daraus entsteht. Gute Agenturen machen ihre Leistung nachvollziehbar, messbar und anschlussfähig. Sie bringen Struktur, Erfahrung und Tiefe in Projekte. Wer nur auf den Preis achtet, ohne die Leistung zu prüfen, zahlt am Ende oft doppelt – durch Nachbesserungen, Reibungsverluste oder unklare Ergebnisse.
Werden Sie zum souveränen Entscheider: Verstehen Sie nicht nur den Preis, sondern den Wert hinter dem Angebot. Nur dann gelingt es, aus einem Projekt eine Investition mit Wirkung zu machen.
Vergleichstabelle: Was leistet eine Agentur bei welchem Budget?
Preisrahmen | Typische Leistungen | Beteiligte Rollen | Projektdauer | Ergebnisziel |
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1.000 Euro | Einfache Website oder Analyse, einmalige Beratung, technisches Setup | Einzelperson oder kleiner Dienstleister | 1–2 Wochen | Funktionierende Einzelleistung, begrenzte Wirkung |
5.000 Euro | Website-Relaunch, SEO-Begleitung, Social-Media-Kampagne, Corporate Design | kleines Team: Design, Text, Technik | 4–8 Wochen | Sichtbarkeit steigern, CI schaffen, Leads generieren |
15.000 Euro+ | Strategische Website mit Content, UX, CMS; Markenentwicklung; umfassende Kampagnen mit Verbreitung & Messung | Projektleitung, Designer, Entwickler, Texter | 2–4 Monate | Marke schärfen, Reichweite aufbauen, Wachstum sichern |
Stundensätze und Mischkalkulation: Warum 85 € ≠ 85 € ist
Viele Angebote arbeiten mit scheinbar vergleichbaren Stundensätzen – doch der Unterschied liegt im Mix der Rollen und deren Wertbeitrag:
Rolle | Typischer Stundensatz | Aufgabenbereich |
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Projektassistenz | 60–80 € | Organisation, Dokumentation, Zuarbeit |
Texter/Designer | 75–110 € | operative Umsetzung, Content, Gestaltung |
Entwickler (Frontend) | 90–120 € | Umsetzung Website, Performance, CMS |
SEO/Strategie | 100–140 € | Analyse, Planung, Steuerung |
Projektleitung | 120–160 € | Kundenkontakt, Planung, Koordination, Qualität |
Wichtig: Große Agenturen arbeiten oft mit Mischkalkulationen – d. h. nicht jede Stunde kostet gleich viel, sondern die Gesamtleistung ergibt sich aus dem Zusammenspiel aller Rollen.
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Angebote richtig vergleichen
Viele Entscheider erhalten mehrere Angebote – doch ohne technisches oder fachliches Vorwissen ist der Vergleich schwierig. Achten Sie auf:
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Leistungstiefe statt Schlagworte: „SEO“ kann ein einmaliges Tool-Reporting oder eine langfristige Optimierung mit Redaktion, Technik und Linkaufbau sein.
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Transparente Kalkulation: Werden einzelne Schritte (Strategie, Umsetzung, Testing) mit Aufwand beziffert?
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Methodik und Planung: Gibt es Meilensteine, Ansprechpartner, Testläufe, Feedbackschleifen?
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Nachhaltigkeit: Lässt sich das Ergebnis später weiterentwickeln? Gibt es Wissenstransfer oder Abhängigkeiten?
Wer nicht nur auf den Preis, sondern auf die Substanz schaut, erkennt schnell den Unterschied zwischen Broschüren-SEO und wirklicher Strategie.
Entscheidungshilfe für Briefing & Vergabe
Wer Angebote vergleichen will, braucht selbst Klarheit. Diese Punkte helfen bei der Vorbereitung:
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Ziele formulieren: Was soll erreicht werden (z. B. mehr Leads, Markenauftritt, Sichtbarkeit)?
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Status klären: Was ist vorhanden (CI, Website, Inhalte, Zugänge)?
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Budgetrahmen definieren: realistisch – und offen kommunizieren.
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Abläufe intern abstimmen: Wer entscheidet? Wer gibt Feedback?
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Fragen stellen: Fordern Sie Beispiele, Timings, Referenzen, Aufwandsverteilung.
Ein gutes Briefing spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern führt zu besseren Ergebnissen und Angeboten, die wirklich vergleichbar sind.